Von der Weinlaube zum Rosenbogen

Unser Umzug nach Wallenhorst erfolgte 2008 nach einer umfassenden Erneuerung des dortigen Einfamilienhauses. Nachdem innerhalb des Gebäudes einigermaßen Ordnung und Struktur eingekehrt waren, nahmen wir den Außenbereich und den Garten ins Visier. Priorität hatte damals die Terrasse, die bis dato gepflastert war und an einen Sitzplatz grenzte, dessen Metallgerüst von wildem Wein völlig überwuchert war. 

Es sollte eine deutlich größere aufgeständerte Holzterrasse kommen. Also musste der Bogen mit dem Wein weichen, aber wohin?

Die Wahl fiel auf die Ostseite des Grundstücks auf einen Bereich mit niedrigem Rhododendrenbewuchs, in dessen irdenem Zentrum der umfangstarke Stumpf einer kürzlich gefällten Kiefer steckte. Hier wollten wir einen Sitzkreis pflastern, der von einem Rosenbogen überdacht wird. Den Bogen hatten wir ja, nachdem wir ihn mühevoll zunächst von der Elektrik, vom Weinbewuchs und zum guten Schluss mit seinen für die Ewigkeit gedachten sechs Betonfüßen aus dem Erdreich befreit hatten.

Bevor wir aber den Steinkreis aus 8 cm starken, geflammten Betonsteinen verlegen konnten, musste zunächst der Kiefernstumpf aus der Erde geholt werden. Ohne Bagger blieb uns reine Handarbeit. Der Wurzelstock wurde etwa einen Meter tief ausgegraben und die freigelegten Wurzeln mit der Säge gekappt. Mit einer Hebel-Wippe unter Einsatz unseres Eigengewichts sowie eines Seilzuges gelang es, das zentnerschwere Holzstück aus der Erdgrube zu befreien. Die Wurzel lag dann für einige Wochen im Pflanzstreifen, wurde durch Regen und Wind von der anhaftenden Erde befreit, durch die Sonne gebleicht und zu guter Letzt entsorgt.

Weniger schwierig, aber fummeliger war die Ausrichtung der sechs Erdlöcher für die Aufnahme der Füße des Rosenbogen-Gestells. Das ist zwar verzinkt, aber die Metallteile mit Erdkontakt waren durch die letzten zwanzig Jahre doch ziemlich mit Rost befallen. Den hatten wir zwischenzeitlich entfernt, die Endstücke mit einer Rostschutzfarbe gestrichen und mit Folie ummantelt. Nun galt es, das verschraubte Gestell zum neuen Standort zu bringen. Der war zwar nur zwanzig Meter entfernt, aber der zukünftige Rosenbogen war ohne Erdkontakt und Betonfüße doch ein sehr fragiles Gebilde.

Mit der Hilfe von vier lieben Nachbarn sowie zackigen Kommandos gelang die Reise und nachdem alles ausgerichtet war und wieder Beton das Gestänge stabilisierte, stand der Bogen fest und sicher, nur die Rosen fehlten noch. Die holten wir später von der Baumschule Igel in Engter und sie blühen jedes Jahr wieder, bis heute.

Die Fläche für den Pflasterkreis unter dem Bogen kofferten wir aus, füllten Schotter und Schlacke ein und verdichteten sie mit einem Rüttler. Wir legten eiserne Schienen in die Schlacke, richteten diese mit zwei Prozent Gefälle zum Rasen hin aus und zogen das Pflasterbett auf den Schienen ab. Danach wurden die gelieferten Steine per Schubkarre auf den Rasen gekarrt.

Das Verlegen der Kreissteine war dann nur noch ein Puzzle, allerdings in gebückter Haltung. Man beginnt dabei mit dem zuvor festgelegten Mittelpunkt und arbeitet sich nach außen vor. Zum Schluss wurden Viertelsteine als Abschlusskante in Beton gelegt. Zum Rasen hin senkten wir die Kante ab, denn es sollte später ein Mähroboter zum Einsatz kommen, der solche Hindernisse nicht mag.

Danach hatten wir an den Feierabenden und Wochenenden Zeit für unser Terrassen-Projekt, denn die „Wein-Laube“ hatte nun als Rosenbogen einen neuen Platz bekommen.