Wenn die Module sich nicht verstehen…

Heute ist der Tag der Wahrheit, Showdown im Heizungskeller. Um 08:20 Uhr klingelt der  Servicetechniker von Bosch an unserer Haustür. Er ist maskiert und fragt, ob er mit seinen Straßenschuhen das Haus betreten darf. Darf er natürlich und die Heizungsbauer sind auch schon da. Unser Elektriker hat sich für 09 Uhr angekündigt.

Mit der Revision der Hydraulik geht es los. Penibel nimmt der Mann von Bosch alle Komponenten unter die Lupe, prüft den Vordruck auf den Ausgleichsgefässen, die Fließrichtung im Anschluss von Sole und Kollektorflüssigkeit und lässt den Betriebsdruck erhöhen. Die Sensoren müssen neu ausgerichtet werden und es gibt Komponenten, die noch eingebaut werden müssen, obwohl die telefonische Anfrage bei Bosch was anderes ergab. Mich erinnert die ganze Aktion der Inbetriebnahme an mein früheres Berufsleben, wenn die Verbandsrevision im Hause war und einzelne Geschäftsvorfälle untersuchte. Ruhe bewahren ist jetzt unser 2. Vorname.

Eben noch passte der Betriebsdruck auf der Heizungsanlage, da lässt der Techniker auch schon die Luft aus dem oberen Bereich des Pufferspeichers. Egal, es wird mit Muskelkraft von Hand wieder auf Druck gepumpt. Zum Glück haben die Heizungsbauer gerade gefrühstückt.

Die Wärmepumpe läuft bereits und die integrierte Pumpe sorgt für den nötigen Durchlauf der Sole. Mit ein wenig Phantasie kann man schon Wärme fühlen.

Probleme machen noch die Mischermodule der beiden Heizkreise. Die Steuerung der Wärmepumpe will die Module einfach nicht erkennen. Der Mann von Bosch zieht alle Register, vergeblich…

Plötzlich die Erleuchtung. Während die gesamte verbaute Technik von Bosch/Junkers stammt, sind die Heizkreis-Module von Bosch/Buderus, und die vertragen sich nicht mit der Junkers Wärmepumpe. Angeblich ist alles baugleich und voll kompatibel, aber sie können nicht miteinander kommunizieren. Ganz schön vertrackt….!  Und alle wissen jetzt, woran es liegt.

Der Heizungs Gott ist uns aber wohl gesonnen, denn der Großhandel hat zwei Junkers-Mischermodule am Lager (wo immer die auch her kommen), die werden gerade vom Chef aus Gaste geholt. In der Zwischenzeit bauen die Fachleute die Buderus-Module schon mal aus.

Als die passenden Module dann vor Ort sind, werden sie nach Umrüstung auch sofort erkannt. Die Ansteuerung von Mischer und Pumpen je nach Wärmebedarf und Vorgabe funktioniert korrekt. Sieht alles gut aus, die Solaranlage liefert überschaubare Wärme vom Dach und es ist auch noch Luft in den Leitungen. Das regelt der Schnellentlüfter auf den Kollektoren. Heißwasser kommt mit 50° aus dem Wasserhahn. Die Fußbodenheizung nimmt 25° bis 42° im Vorlauf und der Heizkreis für die Radiatoren arbeitet auf Sparflamme für den Handtuchtrockner im Bad.

Dann der Schreck in der Nachmittagsstunde. Aus der Isolierung des Rücklaufs der Frischwasserstation ( ganz unten am Pufferspeicher) tropft Wasser. Darf nicht und kann nicht sein. Die Isolierung wird an mehreren Stellen aufgeschnitten. Oberhalb der Wasserstelle ist alles trocken. Die Pressverbindungen werden an der tiefsten Stelle freigelegt. Auch hier alles trocken. Es wäre ein Alptraum, an dieser Stelle reparieren zu müssen,  denn die 750 Ltr. aufbereitetes Heizungswasser müssten wieder abgelassen werden. 

Dann die einzige Erklärung die greift: Weil alle Verbindungen trocken sind und das Wasser spontan aus der Isolierung am tiefsten Punkt lief, können es nur Reste sein, die sich durch die Befeuchtung der Isoliermaterialien beim Einbau hier gesammelt hatten. Es ist alles trocken, zum Glück.

Gegen 14:30 Uhr wird die Baustelle geräumt, man hört nur noch das leise Summen der neuen Wärmepumpe, kein Vergleich mit der Geräuschkulisse des Monsters von 1987. Morgen wird das Gerüst zurückgebaut.

Ist wirklich gut geworden, die neue Heizung, finden wir!

nochmal zurück?

… Ende gut, alles gut!