Baumschnitt in luftiger Höhe!

Mitten auf dem Rasen, an zentraler Stelle im Garten steht ein Trompetenbaum. Seit über 30 Jahren steht er dort und hat bisher so manchen Sturm überlebt.  Nicht immer blieb er dabei  unversehrt, den einen oder anderen Ast hat er schon verloren. Allen Unwettern zum Trotz bekommt er bis heute ab Anfang Mai die ersten grünen Fusseln und dann treibt er junge Zweige aus, die sich dann mit relativ großen herzförmigen Blättern schmücken. 

Er ist also ein Spätzünder, aber er schafft es immer wieder, bis zum Sommeranfang ein dominantes Blätterdach zu bilden, welches uns  üppigen Schatten spendet.  Unter dem Trompetenbaum herrscht zur Sommerzeit ein sehr angenehmes Klima, insbesondere bei  hohen Temperaturen.  Dazu muss man wissen, dass ein solcher Baum mehr als 200 Liter Wasser verdunsten kann, um das zu erreichen.

Für gewöhnlich wird ein Trompetenbaum ca. 15m hoch und 10m breit.  Da unser Baum mit 10m Höhe überschaubar bleiben sollte, haben wir ihn in jedem Frühjahr vor dem Austrieb zurückgeschnitten. Im Ergebnis bildeten sich eine dichte Krone mit großen Blättern und ein starker Zuwachs am Holz, und er wuchs nur langsam in die Höhe. Die Erkenntnis, dass häufiges und starkes zurückschneiden eines Baumes zu ebenso starkem Austrieb führt, bestätigte sich allerdings jedes Jahr wieder.

Als er dann vor ein paar Jahren seine angepeilten 10 m erreicht hatte, gestaltete sich der Baumschnitt etwas komplizierter.  Die Leiter musste auf die volle Länge von 8 Metern ausgeschoben werden. Neben der Astschere und der Teleskopschere  kam zunächst eine Akku-Kettensäge und in diesen Tagen eine Einhand-Mini-Kettensäge zum Einsatz. Schließlich braucht man auf den letzten Sprossen der Leiter auch eine Hand für sich selbst.

Selbst ist zwar der Mann, leider aber nicht schwindelfrei und deshalb ist es eine Herausforderung für die Herrin des Hauses, dem Baum zu Leibe zu rücken.  Sie ist schwindelfrei, zudem unerschrocken und dank der technischen Hilfsmittel nicht auf Bärenkräfte angewiesen.  Gefährlich bleibt es trotzdem. Deshalb ist es umso wichtiger, wie und wo die Leitern am und im Baum stehen.

Alles was abgesägt oder geschnitten unten ankommt, wird als mögliche Stolperfalle an die Seite geräumt, auch um mit den Leitern problemlos hantieren zu können.  Idealerweise trägt das unterstützende Bodenpersonal einen Helm, denn die bis zu 4 cm dicken Ruten können die Wirkung von Speeren entfalten.

Die Baumbeschneidung  nimmt schon mal einen ganzen Tag in Anspruch, denn am Ende wird alles wieder weggeräumt und das Schnittholz zum Grünabfall-Platz gefahren. Unser Trompetenbaum sieht jetzt etwas merkwürdig aus, denn er wurde in diesem Jahr bis auf das Holz des Vorjahres zurückgeschnitten.

Noch treibt er nicht aus. Es ist noch sehr früh im Jahr. Wir schreiben erst den 14. April und doch sind fast alle anderen Gehölze  und Sträucher bereits grün, was sehr ungewöhnlich ist.

Vielleicht bleibt der Trompetenbaum seiner Gewohnheit treu und wartet auf seinen Auftritt im Mai. Wir werden es sehen.  Nur unser  Walnussbaum ist noch später dran.