Goldgräberstimmung?

Wer derzeit im Internet unterwegs ist, den springt aus allen möglichen Ecken Werbung für Solarstrom an. Wer die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage auf seinem Dach oder Balkon nicht plant oder zumindest ins Auge genommen hat, macht etwas falsch, sollte man denken. Immerhin gibt es eine öffentliche Förderung bis hin zur Mehrwertsteuerbefreiung, was einer 19%igen Ersparnis gleich kommt. 

Bei solcherlei Vorteilslage beschleicht mich schnell der Verdacht, dass einige Anbieter ihre Preise Flugs nach oben korrigiert haben.  Schwarze Schafe scheint es auch in der PV-Branche zu geben und die aktuelle Goldgräberstimmung bürgt keinesfalls für solides Handeln auf der Anbieterseite.

Egal, unsere Mini-PV-Anlage, die seit 09.2015 Strom vom Dach liefert, hat es bis heute auf immerhin 23,2 Megawatt gebracht. Etwa die Hälfte davon sind für 13,5 Cent pro KWh in das öffentliche Netz eingespeist worden, den Rest verbrauchten wir selbst. Vor Jahren noch mit MwSt. belastet und auch die Einspeisevergütung unterlag der Einkommensteuer. 

Heute ist alles anders. Die Preise für Solarpanels und Batteriespeicher sind im Keller, die Strompreise hoch wie nie, die Perspektiven für Klima und Wirtschaft alles andere als rosig und die Krisengebiete vermehren sich über Nacht.

Es ist die Zeit, eine Erweiterung der bestehenden PV-Anlage zu realisieren und damit sind wir im Mainstream angekommen.

Der leichtfertige Klick auf einen Umfrage-Button am PC bescherte uns fast zeitgleich einen Telefonkontakt samt 4 Anbieteradressen. Drei davon sind in der Region ansässig, eine Adresse ist in Leipzig beheimatet.

Die folgende Recherche im Netz liefert weitere Erkenntnisse: Der Anbieter aus Leipzig ist seit 2018 am Markt, sehr schnell sehr groß geworden und hat dank über 2.000 freischaffender Berater und ungezählter bundesweiter Subunternehmer offenbar längere Wartezeiten bei der Inbetriebnahme der Anlagen. Das zeigen auch die Bewertungen. Die deutlich kleineren Regionalanbieter sind im Umkreis von 25 km beheimatet und haben ansprechende Bewertungen.

Alle melden sich zeitnah am Telefon. Leipzig ist beinhart, hat aber keine Chance. Die übrigen kommen, machen Drohnenaufnahmen vom Dach und schicken Angebote. Es geht um 8 weitere Solarpanels auf dem Dach und einen 10 kw Batteriespeicher samt ultramodernem Wechselrichter, der deutlich mehr kann als der alte. Immerhin lagen das höchste und das günstigste Angebot knapp 5.000 € auseinander.

Wir entschieden uns für einen kleinen regionalen und zugleich günstigen Anbieter mit sehr positiven Bewertungen. Im Erstgespräch machte der Berater einen technisch sehr versierten Eindruck, zumindest war er der Einzige, der uns wissen ließ, dass unser SMA-Wechselrichter bislang nur einphasig ins Hausnetz einspeist. Das wird sich am 18.April 2024 auf jeden Fall ändern. Schauen wir mal…