Regenwasser vom Dach unseres Gartenhäuschens und Gartenwasser aus der Ringleitung im Garten, beides nutzen wir zur Bewässerung des Rasens und der Beete. Einzelne Pflanztöpfe und besonders empfindliche Gewächse, aber auch die Tomaten und Gurken werden aus unserer Wassertonne per Hand und diversen Gießkannen versorgt. Bei längeren Trockenperioden kam auch schon mal ein Rasensprenger am Wasserschlauch zum Einsatz. Wollten wir den Rasen vor braun-gelber Verfärbung bewahren, wurde der Rasensprenger mitsamt Schlauchanschluss auf dem Grundstück hin – und hergezogen. Wenn dann auch ein Mähroboter seinen Job machen will, sind die Wasserschläuche ziemlich im Weg und wenn es ganz unglücklich läuft, mutiert der Mäher den Gartenschlauch zum Perlschlauch. Die Gesamtsituation war also unbefriedigend. Eine Alternative wäre es gewesen, das Grundstück und den Rasen im Sommer der Trockenheit zu überlassen, denn irgendwann wird er doch wieder grün. Nachbarn machen das so. Das war allerdings für uns nicht die Lösung.
Im Jahr 2010 wurde das Micro Drip-System von Gardena erworben und alle Beete rund um das Haus mit entsprechenden Schläuchen und Sprühdüsen versehen. Die Wasseranschlüsse erfolgten an den vorhandenen 7 Zapfstellen, die wir mit kleinen Bewässerungscomputern ausstatteten. Darüber hinaus installierten wir 4 Regensensoren, die über in die Erde vergrabenen 2-adrigen Leitungen dafür sorgten, dass die Computer bei Regenwetter keine Bewässerung einleiteten. Die Computer sind auf die Nachtzeit zwischen 02:00 Uhr und 06:00 Uhr programmiert, so dass bei besonders trockenem Wetter (nur dann waren die Wasserhähne geöffnet) nachts und nacheinander in den 7 Segmenten etwa 30 Minuten bewässert wurde. Auf der Nordseite des Hauses genügte die Bewässerung alle 2 oder 3 Tage, weil die Sonne hier nicht so dominant ist.
Blieb noch die Bewässerung des Rasens. Da die Rasenfläche ziemlich verwinkelt angelegt ist, wurden etwa 25-30 cm tiefe und 15 cm breite Gräben ausgehoben und in zwei Strängen 3/4 “ starke Kunststoff Leitungen verlegt. Diese wurden mit insgesamt 12 Turbinen-Versenkregnern der Marke Gardena verbunden, die so platziert wurden, dass der Rasen nahezu vollflächig beregnet werden konnte. Die Wasserversorgung erfolgt nach wie vor mit Hilfe einer Gartenpumpe mit Druckwächter aus der unterirdischen 1000 Liter-Zisterne. Obwohl die Pumpe den nötigen Betriebsdruck aufbaut, reicht dieser maximal für 6 Versenkregner, wenn sie einigermaßen flächendeckend arbeiten sollen. Hätten wir diese Anlage ebenfalls an das Gartenwasser anschließen wollen, wäre bei 2-3 Regnern Schluss gewesen und man hätte 4-5 Wasserstränge benötigt. Der Aufwand, alles unter die Erde zu verfrachten, war eh schon fast zu groß.
Die beiden Bewässerungsstränge für den Rasen wurden kurzerhand an die Pumpe bei der Regentonne an die vorhandenen Armaturen angeschlossen. Diese mussten etwas modifiziert werden, weil noch ein Wasserfilter und drei elektrische Ventile dazu kamen. Zwei Ventile für die Bewässerungsstränge und eines für die Zuführung von Gartenwasser in die Zisterne. 1000 Liter Regenwasser, also 1 Kubikmeter sind nach 10 Minuten Bewässerung mit dem ersten Strang bereits verbraucht, so dass wir bei längerer Trockenheit natürlich mit Gartenwasser arbeiten müssen. Parallel zur Bewässerung des Rasens läuft folglich immer Gartenwasser in die Zisterne nach. Die Steuerung (Gardena, ausgelegt für max. 4 Stränge und je Strang für 4 Intervalle) wurde nahe der Pumpe installiert, zusammen mit einem Pegelanzeiger für den Wasserstand in der Zisterne. So lässt sich immer überprüfen, ob die Zisterne in besonderen Situationen manuell nachgefüllt werden muss.
Über etwa 10 Jahre funktionierte das System einwandfrei. Da an der tiefsten Stelle ein Entwässerungsventil unter dem Rasen verbaut war, entleerte sich die Anlage nach jedem Gebrauch selbst, so dass zum Winter lediglich die Pumpe samt Filter und die Schlauchverbindungen abgebaut und eingelagert werden mussten. Steuerung und Wasserstandsanzeige wanderten in den Keller, ebenso die Computer und deren Verbindungen. Die Wassertonne wurde mit einer Tauchpumpe ausgepumpt, die Zisterne jedoch nicht. Die elektrischen Ventile blieben im Winter installiert, die Drip-Anlage und die Sensoren ebenfalls. Zum Frühjahr bauten wir die Komponenten wieder auf.
Leider nagte der Zahn der Zeit an den Turbinen-Versenkregnern, aber auch an den Düsen der Drip-Anlage, die ohnehin häufiger getauscht werden mussten. Den Versenkregner merkte man an, dass sie mit der Zeit das Wasser nicht mehr gleichmäßig verteilten. Bestimmte Bereiche blieben bei der Beregnung also außen vor. Zudem bröselte der Kunststoff der Regnerköpfe, die an der Oberfläche der Sonne ausgesetzt waren.
Nach Recherche im Netz landeten wir bei Rainbirds Getrieberegnern, die in gleicher Bauhöhe und auch mir 3/4″ Gewindeanschluss angeboten werden. Deshalb konnten wir die bisherigen Regner herausschrauben und durch die von Rainbird ersetzen. Leider sind die wenigsten Regner am Rand oder in Ecken platziert, was Rainbird effektiver machen würde. Wir konnten aber durch die Einstellung der Wurfweite über die Düsen und die Anpassung der Beregnungs-Segmente eine flächendeckende Beregnung wieder herstellen.
Eine Auswurfstelle wurde durch Abzweig und Verlängerung des vorhandenen Stranges allerdings neu hinzugefügt. Neu ist jetzt, dass die Getrieberegner von Rainbird in vergleichbarer Zeit mehr Wasser ausbringen. Das Nachfüllventil hat seitdem einen kurzen Vorlauf und einen ebensolchen zeitlichen Nachlauf zur Beregnungszeit.
Seit 2010 ist in all den Jahren 3 x die Kunststoffglocke des Wasserfilters geplatzt. Erstmals 2020, nach dem 2019 erfolgten Einbau einer günstig erworbenen gebrauchten Gartenpumpe, die einen Druck von 6,2 bar erzeugen konnte. Der Fall zwei war ein Frostschaden im Winter 2023, weil wir den Filter weder abgeschraubt noch geleert hatten. Wenn ich mich recht erinnere, gab es in 2023 nur eine Frostnacht, aber die Filterglocke war hin. Bemerkt hatten wir es allerdings erst im Frühjahr bei der Inbetriebnahme.
Der dritte Fall ereignete sich erst vor wenigen Wochen in einer lauen, warmen Sommernacht, als um 01:00 Uhr eine Bewässerung laufen sollte. Ein ungewohntes Geräusch weckte mich aus dem Schlaf und im Schlafanzug und im Lichtschein meiner LED-Stablampe entdeckte ich die schönsten Wasserfontänen, die aus dem Filtergehäuse schossen. Nur der Trevi-Brunnen in Rom sieht um diese Zeit schöner aus.
Dieses Ereignis öffnete mir die Augen für eine Fehlkonstruktion. Die ganze Zeit war der Filter, der ein Vorfilter ist, der Einfachheit halber zwischen der Pumpe und den Ventilen installiert, also auf der Seite, auf der beim Schließen der Ventile ein Druck von 6,2 bar herrscht. Die Filterglocke kann aber nur 5,5 bar verkraften. Es ist ein Wunder, dass sie nur 3 x gebrochen ist.
Im Ergebnis wurde die Anlage noch einmal umkonfiguriert. Weil auf der Ansaugseite zu wenig Platz vorhanden war, wurde das Häuschen der Pumpe minimal erweitert und der Ansaugschlauch um 10 Ecken geführt, bis es passte. Jetzt schwebt der Vorfilter dort, wo er hingehört und weil alles so gut klappte, wurden die Ventile flugs in eine Ventilbox unter der Erde verlegt. Da die Leitungen schon fest in der Erde lagen, war das eine ziemliche Fummelei, die wir mit mehreren Winkel- und Bogenschraubmuffen sowie Muskelkraft auf dem Bauch liegend hinbekommen haben. Die beiden Hauptleitungen sind allerdings oberirdisch verblieben, weil weitere Erdarbeiten niemandem zuzumuten waren. Bei dieser Gelegenheit sind das Steuerungsgerät und die Wasserstandsanzeige aber in das Gartenhaus verlegt worden und können zukünftig im Winter dort verbleiben.
Die Erfahrung der Vergangenheit lehrte uns an mehreren Beispielen folgendes: Wenn man eine Bewässerungsanlage mühsam errichtet oder repariert und Einsatzbereit hat, dann fällt in der Folgezeit gefühlt mehrere Monate lang immer wieder ausgiebiger Regen. Eigentlich braucht man dann keine Beregnung des Rasens oder der Beete. Aber das ist eben nur „gefühlt“ so, es kommen immer wieder auch sehr trockene Zeiten, manches Mal schon im März eines Jahres. Wir sind gespannt.