Ein Neuanfang

Heute ist es nicht so windig wie gestern und Regen ist auch nicht in Sicht. Gegen 09:00 Uhr sind unsere Ofenbauer wieder vor Ort. Früher geht es nicht, denn sie reisen von Lohne an und wie es auf der A1 mit ihren Baustellen ausschaut, weiß jeder. Sie sind wieder zu zweit, aber es ist ein noch nicht bekannter Kollege dabei.

Der verschafft sich zunächst mal einen Überblick des Werkes von gestern und schon tragen beide die mitgebrachten Habseligkeiten in den Pumakäfig rund um den Kamin. Leichtbausteine, Schamotte, Werkzeuge, Mörtel, Eimer, Wasserwaagen, Mötelrührer… es ist alles dabei.


Zunächst werden die überzähligen Ecken des Holzfußbodens entfernt. Das ist nicht so ganz einfach, weil der Boden auf der Fußbodenheizung vollflächig verklebt ist und bombig hält. Teilweise wird er mit einer Kreissäge und auch Flex weggeschnitten. Dabei macht sich Brandgeruch im Hause breit. Ich merke es extrem im Obergeschoss, weil das Treppenhaus wie ein luftführender Kamin wirkt. Dieser „Duft“ hält aber nicht lange an.
Auch der neue Kamin steht plötzlich im Wohnzimmer an der richtigen Stelle. Leider ist er mit seinen 200 kg Lebendgewicht während meiner Abwesenheit vom Wagen gewuchtet worden. Die vier Zentner schwere Bürde hätte ich gerne mal in Bewegung fotografiert. Der Neue muss natürlich als erstes aufgestellt und ausgerichtet werden, denn er wird ja eingemauert.


Als das Messen und Gefummel des Ausrichtens beendet ist, werden schon die ersten Steine gesetzt. „Ich hätte noch gerne im Sockel des Ofens eine zusätzliche Steckdose und eine Netzwerkdose“, merke ich an. Unsere Ofenbauer sehen da kein Problem, zumal ich die Leerrohre dafür in den Heizungskeller unter dem Ofen führen will. Die Aktiven schlagen vor, das Steuergerät für die Abbrandsteuerung im Keller zu platzieren, zumal rund um den Ofen bisher kein Stromanschluss liegt.


Es wird weiter gesägt und gemauert. Auch die Leitungen für die Abbrandsteuerung finden ihren Weg durch das 200 mm Rohr für die Verbrennungsluft in den Keller. Dort werde ich noch eine Aufputzverteilung machen und in unmittelbarer Nähe zum Zentralgerät der Steuerung eine Feuchtraumdose für die Stromversorgung setzen. Die Installation für die Netzwerkdose hebe ich mir für ruhige Tage im Herbst auf.


Bald schon ist wieder Feierabend und in dem folienverhüllten Arbeitsbereich ohne Fenster herrscht dicke Luft. Wir machen alle Türen auf und ich mache Fotos vom aktuellen Zwischenstand der Arbeiten. Während der Arbeiten kann ich schlecht Fotos machen, denn ich wäre dabei irgendwie immer im Weg.


Unser neuer Ofen soll auch einen Temperatursensor für eine Abluftsteuerung in der Küche bekommen. In meinem Kopf katte ich immer die Vorstellung, den Sensor könne man setzen, wenn alles fertig ist. Weit gefehlt, denn er muss durch ein 5,2 mm gebohrtes Loch im Abgasrohr bis zur Mitte des Abgasstromes eingeführt und fixiert werden. An diese Stelle kommt man nach den Abmauerungen nicht mehr dran. Zumindest den Sensor und dessen Befestigungsmaterial samt Bohrschablone hätte ich schon längst besorgen können. Habe ich aber leider nicht gemacht. So ein Mist.


In der Abenddämmerung klicke ich mich durch das Internet. Es gibt von Broko eine Steuerung mit Temperatursensor, der dem Fenstersensor in der Küche per Funk mitteilt ob der Kamin an oder aus ist. Im ersten Fall sperrt der Fenstersensor den Betrieb der Dunstabzugshaube so lange, bis das Fenster geöffnet wird. Da wir natürlich nicht immer bei geöffnetem Küchenfenster kochen wollen, schaltet der Fenstersensor die Abzugshaube immer frei, wenn der Kamin kalt ist. Das weiß er vom Temperatursensor am Kamin.

Man könnte das auch Komfortgewinn nennen.


Natürlich ist diese Schaltung nicht unsere Idee. Es ist eine Forderung unseres Schornsteinfegermeisters, der verhindern möchte, dass unsere Dunstabzugshaube durch den erzeugten Unterdruck giftige Gase aus dem Schornstein in den Wohnbereich zieht und uns aus diesem Leben verabschiedet. Die Sache mit dem Unterdruck haben wir bereits am ersten Umbauabend erlebt. Nein danke.


Wenn man bei Amazon unter „Prime“ bis 23:55 Uhr noch bestellt, liefern sie am Folgetag oder am Tag darauf. In unserem Fall soll die am sehr späten Dienstag bestellte Abluftsteuerung am Donnerstag zwischen 08:00 und 22:00 Uhr hier eintrudeln. So lange wollen unsere Ofenbauer die Installationsstelle im Mauerwerk offen halten. Gott sei´s gedankt.

… und was war gestern?

… und was kommt morgen?