Versuch macht klug…

… so sagt der Volksmund und da ist tatsächlich etwas dran. Am Samstag ist der Versuch, die Tapete in der Küche der zu renovierenden Wohnung zu entfernen, kläglich gescheitert. Nicht am guten Willen mangelte es dem Akteur und auch nicht an der nötigen Muskelkraft, es war die Tücke des Objekts, die einem Erfolgserlebnis im Wege stand.

Vielleicht war auch eine handelnde Person in der Vergangenheit gemeint, als Pascal am Ende des Versuchs titelte: „Wer auch immer hier die Küche tapeziert hat, dem sollte man eine reinhauen… Wieso klebt man die Tapete über alten Fliesenkleber? 

Egal, wir wissen nicht, wer da sein Unwesen in der Vorzeit getrieben hat. Fakt ist jedoch, dass die Wände an diversen Stellen mit altem Klebebett von abgeschlagenen Fliesen bedeckt sind, die einfach übertapeziert wurden. Man hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Stellen zu glätten oder zu spachteln. 

Bemerkenswert ist zudem, dass die Kleberreste in Bereichen zu finden sind, an denen man mit gesundem Menschenverstand keine Fliesen vermuten würde. Selbst die wildesten Spekulationen enden immer wieder mit verständnislosem Kopfschütteln. Niemand würde hinter einer Küchenzeile bodentief fliesen, es sei denn, es hätte in der Ecke eine Dusche gegeben. Dagegen spricht allerdings die fehlende Entwässerung, so dass es bei unserer Verständnislosigkeit bleibt.

Aber… kennen wir nicht zufällig einen der vielen Vorbesitzer oder Eigentümer, der in den 70iger Jahren hier wohnte? Den werde ich mal anrufen, wenn die Mittagsschlafenszeit vorüber ist. Es hilft nicht wirklich, bringt aber vielleicht Licht ins Dunkel.

Und tatsächlich, der Erstbesitzer, gerade aus dem Suppenkoma erwacht, konnte sich erinnern, dass er damals die Hochschränke auf der rechten Küchenseite und links eine Arbeitsplatte mit Herd und Überschränken samt Fliesenspiegel bis in die linke Ecke hatte. 

Nach Verkauf der Wohnung an junge Leute folgte der Auszug samt der Küche. Offensichtlich haben die Nachfolger bei der Neuplanung der Kücheneinrichtung entschieden, direkt links hinter die Küchentür einen Hochschrank zu stellen. Der passte aber nur zwischen Wand und Absperrhahn, wenn die Fliesen abgeschlagen wurden. Der anhaftende Fliesenkleber störte kaum noch, Tapete drüber und gut ist.

Bei diesem Gespräch konnte auch geklärt werden, welche Funktion der unter den Fliesen gefundene, totgelegte Abzweig in der Wasserleitung hatte. Dort war im Neubau ein gläserner Heißwasserboiler angebracht, mit dem man max. 5 Liter Heißwasser machen und in die Spüle ablaufen lassen konnte. Das war wohl damals schon ein no-go und deshalb abmontiert und durch einen Durchlauferhitzer ersetzt worden. Zum Glück sind diese Altlasten nun alle beseitigt.

Tatsache bleibt wohl, dass die den Aufwand minimierenden Aktionen der zwischenzeitlichen Eigentümer an den jetzigen Eignern hängen bleiben. Das bedeutet, den Buckelputz abstemmen und neu verputzen… oder… wir fragen mal unseren Fliesenleger um Rat und Tat.