Noch Platz auf dem Dach!
Es ist früh am Morgen, die Uhr zeigt gerade 07:30, da klingelt es an der Haustür. Drei junge Männer in Arbeitsanzügen mit der Aufschrift “Jumax” stehen vor der Haustür, pünktlich wie die sprichwörtlichen Maurer. Es sind die angekündigten PV-Monteure, die eine Erweiterung unserer vorhandenen Anlage auf dem Dach vornehmen wollen. Wir haben Glück, weil sie tatsächlich wie vereinbart gekommen sind, was bei Handwerkern erfahrungsgemäß nicht immer eine sichere Bank ist. Glück haben aber auch die drei, weil heute offensichtlich mal ein trockener Tag mit Sonnenschein vor uns liegt. Allerdings ist das Wetter nicht so mild, dass unsere Bienenvölker im Garten bereits fliegen wollen.
Zunächst wird das gesamte Werkzeug und Material auf der frei geräumten Terrasse deponiert und die Ladegeräte für Bohrer, Akku-Flex und -schrauber eingestöpselt. Auch die Solarpanels stehen schon bereit. Die werden allerdings ganz zum Schluss aufgelegt, wenn die Schienen dafür montiert sind.
Alles läuft gut koordiniert parallel nebeneinander ab. Die PV-Anlage wird abgeschaltet, die Leitungen zum Wechselrichter gekappt und aus den Kabelschächten und dem Kamin gezogen. Sie werden gegen Leitungen mit größerem Querschnitt getauscht.
Per Leiter auf das Dach gestiegen, schrauben die Männer die erforderlichen Dachhaken unter die zuvor ausgesparten Pfannen. Auf der bislang für die Solarthermie genutzten und nun freien Metallkonstruktion werden die Aluminiumschienen direkt verschraubt.
Zur Frühstückszeit machen die Monteure einen Deal mit der Frau des Hauses. Gegen einen starken, frisch gebrühten Frühstückskaffee wolle man die vorhandenen PV-Module vom anhaftenden Schmutz befreien. Dieses Angebot wird sofort angenommen, denn in den letzten 9 Jahren sind die Module nicht gereinigt worden, was man ihnen auch sofort ansieht. Die Mischung aus Grünspan und Birkenpollen schreit geradezu nach einer Wäsche. Vielleicht ist auch eine Portion Mitleid seitens der Monteure Treiber der Kaffee-Vereinbarung, wer weiß das schon.
Nach der Neuverkabelung der vorhandenen Module ergibt sich ein kleineres Problem: kein Signal auf dem Prüfgerät. Also werden alle Verbindungen nochmals kontrolliert, bis das Signal steht. Es sind nur 8 neue Module, die auf das Dach geschleppt, verkabelt und angeschlossen werden. Es werden gleichzeitig auch 8 Optimierer installiert, die dafür sorgen, dass eventuelle Verschattungen einzelner Module nicht den gesamten String ausbremsen.
Die 8 neuen Panels leisten übrigens geringfügig mehr kwp/h als die 12 vorhandenen Module. Sie sind immerhin 10 Jahre jünger und technisch weiterentwickelt.
Kurz nach 14 Uhr ist alles verschraubt und verkabelt. Es werden noch 2 Dachpfannen gegen defekte Exemplare getauscht, dann ist dieser Teil der PV-Anlagen-Erweiterung erledigt und die Männer von der Fa. Jumax packen ihre Sachen zusammen. Die drei sind Profis, wissen was zu tun ist, arbeiten koordiniert und schnell zusammen und gönnen sich kaum eine Pause. Ich hatte nicht erwartet, dass alles so reibungsfrei verläuft, zumal ein Teil der Module nicht auf den Dachpfannen installiert wurde und es eine schon bestehende Anlage gibt. Hut ab, denn die Konkurrenz hatte zum Teil ziemliche Klimmzüge machen wollen. Egal… noch ist kein Feierabend, die Sonne scheint immer noch, und morgen kommen die Elektriker zur Verkabelung des Wechselrichters und des Speichers.
Die Intelligenz hängt im Keller
Also wieder früh aufstehen am Freitag, denn man weiß nie, ob und wann die Elektriker eintreffen werden. Schließlich möchten wir nicht im Schlafanzug überrascht werden. Tatsächlich stehen sie um 07:50 Uhr vor der Haustür und klingeln. Es sind zwei junge Männer, ganz in schwarz gekleidet und mit Jumax-Logo auf dem Rücken.
Nachdem sie den Keller mit dem Sicherungskasten und dem Standort für Wechselrichter und Speicher in Augenschein genommen haben, lassen wir die Beiden in Ruhe werkeln. Es ist schon eine Menge an Material und Verpackung, was sich im Kellerflur, in der Waschküche und im Heizungskeller auftürmt. Zunächst wird der Sicherungskasten für weitere Einbauten vorbereitet, der vorhandene ehemalige Wechselrichter abgenommen und weitere Bohrungen für den neuen Wechselrichter und den Speicher gemacht.
Später wird dann der Strom abgeschaltet, damit ein gefahrloses Arbeiten möglich ist. Zuvor sind die empfindlichen Geräte wie Server, Computer und Drucker heruntergefahren worden. Nach etwa 2 Stunden ist der Strom wieder da und neue Fehlerstromschalter, Überspannungssicherungen und die 3-phasige Einspeisung in das Hausnetz realisiert. Es hängt der neue Hybrid-Wechselrichter Sun 2000 von Huawei mit 5 kW Leistung an der Wand, darunter steht der dazu passende 10 kWp Batteriespeicher Luna 2000.
Was alles neu verdrahtet und an zusätzlichen Kabeln verlegt wird, können wir nur ahnen, denn schlussendlich verbirgt sich die Technik hinter schützenden Abdeckungen und in Kabelkanälen. Die Kommunikation des Wechselrichters zum Smart Power Sensor im Schaltschrank erfolgt über Datenleitungen, die Verbindung zur FusionSolar-App wird durch einen WLAN-Dongle hergestellt. Ursprünglich wollte ich eine LAN-Verbindung ins heimische Netzwerk haben, denn die Anlage war bis dato auch so eingebunden. Das können die beiden Spezialisten allerdings nicht oder noch nicht realisieren. Sei’s drum…
Es folgt eine kurze Einweisung durch die Techniker. Somit wissen wir zumindest, welche Bedeutung die blinkenden LED haben und wo die An- und Aus-Knöpfe versteckt sind, die wir wohl selten bis gar nicht gebrauchen werden. Dann ist Feierabend und Wochenende!
Bis hierher hat es den ganzen Tag geregnet. Es scheint, als habe die nun erweiterte PV- Anlage den Wettergott animiert, die Sonne rauszuhängen. Er tut es, und wir schauen gespannt auf die frisch installierte App. Die grafische Darstellung zeigt den Bezug von Strom beim Grundversorger, vom Dach kommt nichts. Vielleicht mit Verzögerung? Nach 15 Minuten bangen Wartens, es bleibt beim “Nichts”.
Mein Anruf bei Fa. Jumax in Bohmte löst einen schnellen erlösenden Rückruf aus. Der Wechselrichter muss ausgeschaltet sein, lautet die einzige mögliche Erklärung. So ist es dann auch. Der “Ausknopf” ist nach unserer Einweisung nicht wieder zurückgedreht worden. Wenn doch alles so einfach wäre.
Alles läuft jetzt perfekt. Die künstliche Intelligenz des Wechselrichters wird sich mit unseren Koch-, Back- und Gewohnheiten beim Wäsche waschen beschäftigen, insbesondere auch, wann das alles passiert. Natürlich gibt es auch eine Unmenge an Kleinverbrauchern, die rund um die Uhr Strom brauchen, und wenn es nur ein paar Watt sind. Schlussendlich entscheidet die Technik, ob der Solarstrom direkt verbraucht, in der Batterie für später gespeichert oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Die Maxime ist, “möglichst viel zum Eigenverbrauch” beizusteuern. Es fehlt nur noch die Anmeldung beim Netzbetreiber, damit die gegenüber 2015 verminderte Einspeisevergütung fließen kann.
Die Fa. Jumax hat unser Projekt gut vorbereitet, professionell durchgeführt und sehr zugewandt, freundlich und transparent kommuniziert. Wir denken über eine weitere PV-Anlage auf einem vermieteten Objekt in Osnabrück nach und schon fällt uns Fa. Jumax aus Bohmte ein.