Druckverlust am Solarstrang

Es ist 07:30 Uhr und ich liege noch. Ich will gerade aufstehen, da klingelt es an der Haustür. Einer unserer fleißigen Heizungsbauer der Fa. Fischer ist schon vor Ort, konnte wohl nicht mehr liegen. Macht aber nichts, denn das Projekt soll ja auch fertig werden. Der zweite Mann ist auch bald da und es geht im Keller mit der Verrohrung weiter. Noch können wir die Kellerdecke sehen, aber sie füllt sich zusehends mit kupfernen Rohrleitungen, die direkt beim Verlegen mit schwarzer Isolierung ummantelt werden. Die Antriebseinheiten von Raumschiffen sehen sicher auch nicht anders aus.

Alle Verbindungen werden heutzutage gepresst. Das dazugehörige Werkzeug wird mit einem Akku oder auch 220 V elektrisch angetrieben und erzeugt einen hydraulischen Druck, der die Fittings sechskantig zusammenpresst. Der innenliegende Gummiring soll für dauerhafte Dichtheit sorgen. Selbst großvolumige massive Rotguss-Fittings werden auf diese Weise verpresst. Natürlich gibt es für jeden Durchmesser einen eigenen Presskopf, der am Werkzeug gewechselt werden kann. Wir lassen uns erklären, dass man die Finger am Besten nicht zu dicht am Pressvorgang hat, könnte sonst übel ausgehen.

Frostfest sind die Verbindungen übrigens nicht, aber welche Wasserleitung ist schon wirklich frostfest und das Mittel in der Solaranlage friert so schnell nicht ein.

Gegen Mittag kommt der Chef auf unsere Baustelle und vergewissert sich, dass seine Leute ordentliche Arbeit machen, aber das hätten wir bis jetzt so wie so unterschrieben. Bei dieser Gelegenheit wird auch der Platz für den zukünftigen Heizköper im Arbeitszimmer vermessen.

Den Überblick im Heizungskeller zu behalten scheint nicht ganz einfach zu sein, denn es gibt gefühlt 1.000 Pappkartons, Schachteln oder Tüten, die alle mit Artikelnummern versehen sind und Teile enthalten, die lt. Aufbauplan für irgendetwas benötigt werden. Die schematische Aufbau Skizze lässt aber genug Spielraum zu entscheiden, an welchen Stellen die Teile eingebaut werden. Zum Schluss darf nur nichts übrig bleiben. 

Gegen 13:30 Uhr sehen wir leichte Fragezeichen in den Augen der Monteure. Die Solarleitung wird mit Pressluft abgedrückt und verliert ihren Druck schlagartig schon bei 0,5 bar. Das spricht für eine undichte Verbindung. Die ist auch schnell lokalisiert. Auf dem Dach ist an den Kollektoren eine Pressung ausgelassen worden. Ungepresst halten die Pressfittings einfach nichts aus. Kann mal passieren, so ein Lapsus. Er wird behoben und der Druck steht. Na bitte…, geht doch!

Unsere Fußbodenheizung ist noch mit dem alten Heizungswasser gefüllt. Das muss raus, denn sie soll mit aufbereitetem Wasser gefüllt werden. Für moderne Heizungsanlagen gibt es keine andere Wahl. Da ein Ausblasen mit Pressluft das Risiko von unkontrollierten Verstopfungen birgt, soll das alte Restwasser mit aufbereitetem Wasser herausgedrückt werden. Dafür braucht man einen genügend großen Vorrat an aufbereitetem Heizungswasser, der in einem Vorratsbehälter für den Pumpvorgang bereitgestellt wird. Dafür eignet sich bestens unsere 300 Ltr. Regentonne, die um diese Zeit ohnehin geleert wird. Ich mache sie schon mal  penibel sauber, denn es dürfen keine Fremdstoffe in die Fußbodenheizung gelangen. Der Wasseraustausch findet später statt.

Da wir keinen Warmwasser Boiler haben werden sondern eine Frischwasseranlage, macht die Zirkulationsleitung mit eigener Pumpe keinen großen Sinn. Wie sie tatsächlich verlegt ist, kann man nur ahnen. Zukünftig wird sie an die Heißwasserleitung angeschlossen, damit sich kein Totwasser im System bilden kann.

Und plötzlich ist schon wieder Feierabend… aber wohlverdient!

gestern war Montag

und morgen ist Mittwoch