Ein Tag wie jeder andere? Mitnichten, denn heute soll unser Kamin ausgetauscht werden. Der Termin ist schon vor Monaten für den heutigen Tag mit Kachel und Kamin aus Lohne vereinbart worden. Zwischen 08:00 und 09:00 Uhr wollen die Ofenbauer kommen, aber um 10 Uhr ist von ihnen noch nichts zu sehen. Fängt ja gut an, denke ich und telefoniere mit Lohne. „Doch, sie kommen heute noch“, heißt es, „aber sie müssen noch auf einer anderen Baustelle was erledigen. In etwa 2 Stunden könnte es was werden.
Und so ist es auch, gegen 11:30 Uhr klingeln zwei kräftige Burschen an der Tür. Sie werden heute den Fußboden von der Haustür bis ins Wohnzimmer und um den Kachelofen herum mit Papier, Folie und Hartfaserplatten auslegen und die Stoßkanten mit Panzerband verkleben. Schließlich sollen beim Abriss des Kachelofens keine Kollateralschäden am Fußboden entstehen. Damit der Staub nicht das ganze Haus erobern kann, werden auch zwei Staubwände zwischen Decke und Fußboden aufgestellt, deren Folienwände mit den Zimmerwänden verklebt werden. Dadurch haben wir im Wohnzimmer eine Dreiteilung, einen toten Raum nach Westen, den wir nicht mehr betreten können, einen Arbeitsraum für die Kaminbauer und ein verkleinertes Esszimmer mit Durchgang auf die Terrasse.
Als alles steht, beginnt der Abriss des Kachelofens. Kachel für Kachel, Schamottesteine und Leichtbausteine wandern in die Schubkarre und von dort über zwei Alu-Planken vom Treppenpodest vor der Haustür direkt auf den doppelachsigen Hänger der Abrisstruppe. Natürlich staubt es auch und die Türen stehen offen, weil man sonst nicht rein und rauskommt, bei der Arbeit.
Gegen 16 Uhr ist alles zurückgebaut und zum Abtransport verladen. Dort, wo der Kachelofen stand, ist nun nackter Verbundestrich zu sehen. Am hölzerne Fußboden ist der ursprüngliche Grundriss des Ofens noch zu erkennen. Das wird sich aber noch ändern.
Als unser Abriss-Duo mit dem schwer beladenen Hänger und ihrem Sprinter wieder aus der Zuwegung vor der Haustür starten wollen, wären sie beinahe über den äußersten Hortensienbusch gebrettert. Selbst mehrmaliges Rangieren bringt es nicht, weil der Doppelachser träge reagiert und nicht genug Platz nach hinten zur Verfügung steht. Also wird noch mal abgekuppelt und mit Muskelkraft die richtige Stellung gewählt, dann klappt es auch.
Alles was an Staub nicht mehr auf dem Boden liegt, kann auch nicht in die Luft gelangen. Also hole ich den Kesselstaubsauger und sauge den gröbsten Staub kurz ab. Klinisch rein ist es jetzt, denke ich.
Die unerwartete Überraschung kommt nach dem Abendessen, welches wir in der Abendsonne auf der Terrasse genießen. Als ich wieder in die Küche will, komme ich fast nicht durch, weil sich die Plane des Arbeitsraumes in der Mitte wie ein Ballon aufgebäht hat. Wie ist das passiert? Was ist da los?
Zunächst denke ich an das Prinzip eines Heißluftballons, aber so warm ist der Arbeitsraum rund um den Kamin nicht. Dann kommt die Erleuchtung: unsere Dunstabzugshaube hat im Bereich Küche/Esszimmer einen so starken Unterdruck erzeugt, dass die Staubwand sich ins Esszimmer gebläht hat. Dabei hat sie so viel Kraft entfaltet, dass die Verklebungen zur Wand hin sich an etlichen Stellen gelöst hat. Muss ich alles wieder andrücken.
Morgen kommen die Ofenbauer, die den neuen Kamin aufbauen.