Tiefbau im Garten…

Im Garten unseres Domizils gibt es fast in jeder Ecke eine Zapfstelle für Gartenwasser. Gartenwasser ist Wasser, welches über eine eigene Wasseruhr zum Trinkwasserpreis abgerechnet wird, allerdings ohne Berechnung der Abwassergebühr. Die fällt nicht an, weil das Wasser beim Blumen gießen oder Rasen sprengen auf dem Grundstück versickert und nicht den Weg in den Abwasserkanal findet.

Idealerweise hätte man einen Brunnen gebohrt und das Wasser für den Garten aus der Erde geholt. Vermutlich hätte man 50 oder mehr Meter tief gehen müssen um Wasser zu finden. Sowohl die Bohrung als auch die Förderung wären aber nicht wirtschaftlich zu vertreten gewesen.

Deshalb gibt es im Garten insgesamt sieben Zapfstellen für Gartenwasser und eine weitere in der Garage. Mehr als ausreichend, sollte man meinen, aber die Sache hat einen Haken. 

Die Wasserleitungen sind halb zöllig in der Erde verlegt. Will man mit der Gießkanne einzelne Pflanzen oder Kübel wässern, geht man zum nächstliegenden Wasserhahn, stellt die Kanne darunter und wartet etwa 1 Minute für 10 L Wasser. Bei zwei Kannen sind es 2 Minuten. Die Alternative: Man nimmt einen ziemlich langen Schlauch, den man zentral anschließt, oder einen kurzen, den man mehrmals umstöpselt. Bewässert wird dann mit einer regelbaren Sprühdüse. Ist die auf dem Weg zur nächsten zu wässernden Pflanze geschlossen, baut sich im Schlauch ein Wasserdruck auf, der das ganze Gebilde wenig beweglich macht. Es ist nicht das Gelbe vom Ei.

Die fixe Idee: “Wir brauchen eine Wassertonne”, so ca. 300 Liter, zur Hälfte in der Erde eingegraben, mit einem Anschluss an das Dach der Gartenhütte wegen des Regenwassers und mit Wasserhahn zum Befüllen, wenn es mal nicht geregnet hat. Wenn diese Tonne gut gefüllt ist, dann kann man zwei 10 Liter-Gießkannen zeitgleich eintauchen und in etwa fünf Sekunden füllen. Zwei davon kann man auch besser wegtragen als eine am langen Arm. Und für die Flächenbewässerung lassen wir uns noch etwas anderes einfallen. 

Gesagt, getan. Zunächst kauften wir eine 300 L Regentonne mit Deckel, hoben ein ca. 50 cm tiefes, kreisrundes Loch direkt neben der vorhandenen Zapfstelle aus und platzierten dort hinein den grünen Wasserbehälter. Gut für die Wasserentnahme auf knapper Arbeitsplattenhöhe. 

Da stand er nun, der grüne Kunststoffzylinder, etwas zu zentral im Rasen, aber die Wasserstelle gab den Standort vor. Diese umzulegen, war kein Thema. Um das Kunststoffgebilde zu verstecken, fassten wir es mit Granitstangen ein und führten diese im hinteren Bereich weiter, um Raum für die Technik zu haben.

“Die Technik” – war zunächst eine Wasserpumpe, die das Regenwasser aus der Zisterne in die Regentonne pumpt. Später wurde daraus eine Hauswasserversorgung mit Computergesteuerter Bewässerungsanlage für die Rasenflächen. Aber alles der Reihe nach…

Wir hatten keine Zisterne und der Gedanke, eine für ein paar tausend Euronen per Bagger in der Erde verschwinden zu lassen, zogen wir erst gar nicht in Betracht. Da das Dach der Gartenhütte auch eher überschaubar daherkommt, entschieden wir, einen 1000 Liter Wassertank, wie man ihn häufig auch als Weidetränke antrifft, selbst einzugraben. Letztlich brauchten wir für unsere Zwecke nur ein Zwischenlager für Regen- und Gartenwasser.

Über einen Arbeitskollegen mit Beziehungen kamen wir günstig an einen solchen Wassertank im Stahlrohrrahmen auf einer Europalette. Den nun unter die Erde zu bringen, war schon schwieriger. Wegen der von oben geplanten Zuführungen für das Regenwasser und den Anschluss der Pumpe, sollte der Tank mindesten 1,5 Meter tief vergraben werden. Das klappte auch ganz gut bis zur Tiefe von 1,3 Meter. Dort liegt eine Mergelschicht, die wohl mal wasserführend war und hart wie Beton ist. Mit Spitzhacke und Brecheisen ging es weiter.

Als dann der etwa 50 kg schwere Wassertank per Flaschenzug in die Grube „eingeschwebt“ war, mussten nur noch die Zuführungen für das Regen- und Gartenwasser, ein Überlauf in ein 8 Meter langes vergrabenes Sickerrohr und der Schlauch mit der Sonde für die Saugpumpe installiert werden. Alles zusammen findet sich in einem 100 mm T-Stück wieder, über welches auch die Be- und Entlüftung geregelt wird. Der Überlauf verhindert, das sich im Winter das Regenwasser in den Fallrohren staut. Bis heute hat das alles gut funktioniert. 

Zum Ende des Projektes haben wir die Fläche oberhalb des Tanks mit Rasenkanten stabilisiert und alle Hohlräume mit Sand verfüllt. Im Notfall kann man sich zur zentralen Schrauböffnung wieder durchgraben, ebenso zum Füllstutzen. In die oberste Mutterbodenschicht wurde wieder Rasen eingesät. Im Zulauf des Regenwassers von der Gartenhütte liegt ein Siebfilter.  

Die Weiterentwicklung des „Brunnens“ zur Bewässerungsanlage war dann ein späteres Projekt.