Ahnenblatt

Den eigenen Namen, das Geburts- und Tauf- oder Heiratsdatum und die Daten der Kinder, Geschwister und Eltern kennt man. Bei den Großeltern wird es schon schwieriger, insbesondere dann, wenn sie schon verstorben sind. Und deren Eltern… wer so weit zurück an Daten, Fakten und Informationen interessiert ist, der ist möglicherweise als Familien- oder Ahnenforscher unterwegs.

Bei mir flackerte  das Interesse daran kurz auf, als ich auf meinen 50. Geburtstag zusteuerte. Ich habe damals Familiendaten zusammengetragen und in einem PC-Programm u.a. als Ged.com Datei gespeichert. Zumindest waren die Informationen digital gesichert. Richtig angefangen habe ich mit der Ahnenforschung, als ich aus dem Nachlass meiner verstorbenen Eltern weitere interessante Erkenntnisse über meine Vorfahren ziehen konnte. Natürlich begünstigt der Eintritt in den Ruhestand ein derartige Beschäftigung und wenn in einer Partnerschaft beide ein gemeinsames Hobby pflegen, dann ergibt sich daraus eine Ahnen- u. Familienforschung mittleren Umfangs.

Mittlerweile haben wir mit dem Programm „Ahnenblatt“ von Dirk Böttcher ein unter Windows 10 laufendes Programm gefunden, das keine Wünsche offen lässt und zum GED Standard kompatibel ist. Anfangs und bis zur Version 2.99 war das Programm kostenfrei. Mittlerweile fällt eine überschaubare einmalige Gebühr an. Mit dieser Software haben wir bisher 18.000 zusammenhängende Datensätze rund um die Familien und angeheiratete Personen erfasst. Mussten wir anfangs noch Kirchenbücher oder Filmrollen der Mormonen durchsehen, sind heute viele Kirchenbücher im Internet zu finden. Teilweise allerdings gegen Gebühr.

Auf einen riesigen Fundus an Daten aus dem Osnabrücker Land können wir durch den Nachlass des 1980 verstorbenen Dr. Franz Vincke zugreifen, der viele Jahre seines Lebens der Ahnenforschung gewidmet hat. Zu seiner Zeit waren allerdings noch Papier und Bleistift seine bevorzugten Dokumentationsmittel. Deshalb nehmen seine Hinterlassenschaften auch einen ganzen Keller ein.

Das Internet ist für die Ahnenforschung ein hilfreiches Medium, z.B. die Seite Matricula von ICARUS4all aus Österreich. Schnell landet man aber auch bei Ancestry oder My Hetritage, international tätige professionelle Anbieter, die mit Ahnendaten Geld verdienen.

Solange man die mühsam zusammen getragenen Ergebnisse eigener Recherchen auf dem heimischen PC oder auf einer Sicherungsplatte speichert, kann es passieren, dass sorglose Erben auch diese neben anderem Gerümpel entsorgen. Gesichert bleiben die Recherchen in der Regel nur dann, wenn sie im Netz öffentlich verfügbar sind. 

Und da haben wir Glück gehabt, denn wir trafen digital auf Klemens Miehe, der eine private, nicht kommerzielle Datenbank auf eigene Kosten im Netz betreibt, die „Anverwandten„. Hier arbeiten eine ganze Reihe Hobby-Ahnenforscher mit. Auch wir sind bei Klemens vorstellig geworden und arbeiten mit. Derzeit beherbergt das Programm über 250.000 zusammenhängende Familien-Datensätze und es ist kein Ende in Sicht.

Nach wie vor ist das Hobby Ahnenforschung, das sich übrigens zunehmender Beliebtheit erfreut, ein interessantes Betätigungsfeld. Nicht jeden Tag, in der dunklen Jahreszeit mehr und im Sommer weniger, aber es ist auch ein Thema, dem man sich im Alter eher zuwendet als in der Jugend und so manches Mal habe ich es bedauert, meine Großeltern nicht intensiver befragt zu haben, als sie noch lebten. Sorry…